Katastrophenalarm im Landkreis Traunstein

Einsatz bei Schneekatastrophe im Landkreis Traunstein vom 11.01.19. - 14.01.2019

Die Feuerwehr Petting war im Rahmen des Hilfeleistungskontigent Standard des Landkreises Traunstein mit dem LF20 im Bereich der Gemeinden Siegsdorf und Ruhpolding 4 Tage im Einsatz. Am Donnerstagabend, den 10.01.19 wurde die FF Petting über einen kommenden Einsatz informiert.

Tag 1: 11.01.19

Treffpunkt war am 11.01.19 um 07:00 Uhr an der Autobahnmeisterei in Siegsdorf. Von dort wurden die Feuerwehren an die zuständigen Feuerwehren im Katastrophengebiet zugeteilt. Der erste Einsatz führte uns zusammen mit der FF Surberg nach Hammer an das dortige Feuerwehrhaus und den angrenzenden Kindergarten. Hier war durch Schneeverwehungen teilweise eine Schneeschicht bis zu 1,5m auf den beiden Dächern. Der Schnee wurde mittels Aluschaufeln, Schneehexen und Planenrutschen vom Dach entfernt. Nach dem Einsatz wurde eine kurze Mittagspause gemacht, bevor es weiterging nach Ruhpolding in den Championspark. Dort musste das Dach vom Kurhaus geräumt werden zusammen mit den Wehren aus Surberg und Freutsmoos. Gesichert wurden die Kräfte durch einen Hubsteiger, an dem angeseilt wurde, der Einsatztag wurde gegen 17:00 Uhr beendet.

Tag 2: 12.01.19

Am Samstag war wieder um 07:00 Uhr Treffpunkt an der Autobahnmeisterei Siegsdorf. Der erste Einsatz war an diesem Tag die Grundschule in Hörgering/Eisenärzt. Auf dem Dach waren bis zu 1,80m Schnee. Die Räumung wurde gemeinsam mit der FF Waging durchgeführt. Am Nachmittag wurde die FF Petting dann mit der FF Kay, FF Kienberg und der FF Eisenärzt nach Scharam bei Maria Eck beordert, dort hatte sich eine große Schneewehe auf den Dächern von aneinandergebauten Rinderställen gebildet. Durch die Hohe Schneelast bogen sich die Kanthölzer der Dachkonstruktion bereits bedenklich. Gemeinsam wurde die bis zu 2m dicke Schneeschicht mühsam abgetragen. Im Anschluß wurde dann noch die Feuerwehr Eisenärzt beim Räumen eines benachbarten Bauernhofes unterstützt. Die Einsatzkräfte wurden mittels Absturzsicherung auf dem Dach gesichert. Da bereits die Dunkelheit einsetzte, musste die Einsatzstelle zusätzlich noch ausgeleuchtet werden.

Tag 3: 13.01.19

Treffpunkt war wiederum um 8:00 Uhr an der Autobahnmeisterei in Siegsdorf wo wir wieder den Einsatzstellen zugeordnet wurden. Der erste Einsatz für uns war ein älteres Wohnhaus in Siegsdorf, auf dem
Dach war eine große Schneewehe von 1,80m. Auf Weisung eines Statikers mußte diese entfernt werden, da sich das Vordach bereits gesenkt hatte. Mit Sicherung durch Klettergurte wurde der Schnee entfernt. Bei dem zweiten Einsatz an diesem Tag ging es dann nach Lettengruben in der Gemiende Siegsdorf. Auf dem dortigen Bauernhof türmten sich bis zu 1,90m hohe Schneemassen auf . Durch den einsetzenden Regen wurde der Schnee allmählich schwer wie Beton. In ca. 3 Stunden schweißtreibender Arbeit wurde das Dach von seiner großen Last befreit. Bei der Rückkehr nach Siegsdorf gegen 16:00 Uhr wurde uns dann noch eine letzte Baustelle zugeteilt, der Hotel- Gasthof "Alte Post" sollte noch an den Dachvorsprüngen von Schnee befreit werden. Aufgrund der Gebäudehöhe, des Regens und weil das Hotel über eine Blechdach verfügte, wurde ein großer Teleskopkran zur Sicherung der Mannschaft mitgeführt. Nach der Sicherung mittels Absturzsicherung am Kran könnte die Räumarbeiten ohne größere Gefahr für uns durchgeführt werden. Die Arbeiten zog sich bis ca. 18:30 Uhr hin. Im Anschluß daran gab´s spendiete uns der Hotelbesitzer noch eine stärkende Brotzeit für unseren Einsatz.

Tag 4: 14.01.19

Nach dem Eintreffen an der Autobahnmeisterei gegen 07:30 Uhr ging der erste Auftrag noch Vorauf, dort mußte ein Ferienhaus zusammen mit der FF Trostberg geräumt werden, dass Tag´s zuvor Evakuiert wurde. Anschließend wurde ein höher gelegener Bauernhof in Bereich Hammer geräumt, während der Arbeiten setzte extremer Schneefall ein, die Mannschaft war durch Sicherung mittels Absturzsicherung am Dach gesichert. Nach einer stärkenden Brotzeit vom Hofbesitzer ging´s wieder zurück nach Hammer, dort wurde die FF Trostberg noch bei der Schneeräumung auf einem Wohnhaus unterstützt. Nach der Rückkehr zum Siegsdorfer Feuerwehrhaus wurden wir zu einem eiligen Einsatz beordert. Mit Sondersignal ging es als Zug mit dem LF20 der FF Kirchanschöring, dem Hubsteiger der FF Palling sowie unserem LF20, und MZF als Führungsfahrzeug nach Eisenärzt, dort drohte das Dach eines Landwirtschaftlichen Anwesens einzustürzen. Aufgrund des starken Schneefalls und teils sehr glatten Straßen war ein vorwärts kommen nur schwer möglich. Die Zufahrt zum Einsatzort war unpassierbar, und musste zuerst durch einen Schneepflug und einen Radlader geräumt werden. Leider stellte sich heraus, dass das Dach des Anwesens bereits eingebrochen war, wo zum Glück aller Beteiligten keine Menschen oder Tiere zu Schaden kamen, wurde der Einsatz wegen den schlechten Witterungsverhältnissen und einsetzender Dunkelheit abgebrochen. Zum Ende des langen und anstrengenden Tages wurde die FF Eisenärzt noch bei der Verkehrslenkung auf der B 305 in Richtung Ruhpolding unterstützt, dort hatte sich ein kilometerlanger Stau gebildet. Es wurde ein Räumfahrzeug mit Blaulicht am Stau vorbei geführt, um mit dringend nötigen Räumarbeiten beginnen zu können. Nach einer Stärkung in Siegsdorf ging´s dann endlich endgültig nach Hause. Ein großer Dank an unsere Einsatzkräfte, die sich unter teils sehr schlechten Witterungsverhältnissen und großen körperlichen Anstrengungen bis zur Erschöpfung eingesetzt haben.

Fazit:

Es waren ereignisreiche Tage und wir sind froh dass sie vorbei sind. Wir sind aber auch stolz und beeindruckt wie dieser Katastrophenfall gemeistert wurde. Nämlich mit einer unglaublichen Einsatzbereitschaft und hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten. Es war schon bemerkenswert zu sehen wie alle Helfer trotz schlechtem Wetter, nasser Kleidung und harter Arbeit mit guter Laune und einem Lachen im Gesicht gemeinsam anpackten.
Wir möchten unserer Mannschaft ein großes Kompliment machen für die vielen geleisteten Einsatzstunden und uns auch bei ihren Partnern und Familien bedanken, dass diese sie immer für uns hergeben.
Zu guter Letzt der Dank an Firmen und Privatpersonen, die uns mit Getränken, Essen oder benötigen Material und Geräten versorgten. Sollten wir jemanden vergessen haben, bitten wir das zu entschuldigen.

Das Wichtigste zum Schluss: Alle Kräfte sind gesund und unbeschadet wieder zu Hause angekommen!


Einsatzart Technische Hilfeleistung
Alarmierung ILS Traunstein
Einsatzstart 11. Januar 2019 07:00
Mannschaftstärke 45
Einsatzdauer 4 Tage
Fahrzeuge MZF
LF 20
Alarmierte Einheiten Feuerwehren aus TS THW Polizei Bundeswehr DLRG Feuerwehren aus den verschiedensten Hilfskontigenten